Donnerstag, 17. Oktober 2013

13 Aus Stoff heraus wie Marie Lund, Rachelle Sawatsky oder Michael Part

“Simply to hang a painting on the wall and say that it’s art is dreadful. The whole network is important! Even spaghettini … When you say art, then everything possible belongs to it. In a gallery that is also the floor, the architecture, the color of the walls.”

Martin Kippenberger (gefunden in David Joselits Text "Painting Beside Itself") spricht davon, Bezüge an die Wand zu bringen. Er verlinkt in diesem Beispiel Malerei mit Pasta.


Wie aber kann Malerei zu einem Netzwerk gehören? Fussboden, Architektur, Farbe der Wände. Verschiedenes kann einen Rahmen für eine Leinwand einrichten. So etwa ein bestimmtes Setting, eine spezielle Beleuchtung oder eine Performance in Verbindung mit Malerei. Das gemalte Bild erlangt Präsenz wie eine Persönlichkeit oder ein Gesprächspartner. Es wirkt transitiv; das bedeutet, gleichsam so als würde es eine Handlung ausdrücken, die an ein Objekt weitergegeben wird. Marcel Duchamp ist schon viel früher von etwas, das er "Passage innerhalb der Malerei" nennt, fasziniert. Es ergibt sich also ein Projekt, welches die transitive Passage einer Handlung aus Malerei heraus, in ein Netzwerk hinein und von diesem Netzwerk zurück in das Bild, verfolgt. Aus dem Bild heraus, in einen Körper hinein und wieder in die Malerei zurück.

Das Interesse der Künstler der De Stijl-Gruppe (1917-1931) an der flachen, mauerartigen Qualität von Malerei und Design, mit Betonung auf Oberfläche, bringt eine Verschiebung der Aufmerksamkeit auf die Oberfläche der Malerei in der Kunst hervor. In diesem Zusammenhang werden für die ‘negativen’ Formen in einer Komposition eben soviel Beachtung und Respekt aufgebracht wie für die ‘positiven’ Figuren, die diese umgeben.

1918 wird von De Stijl folgendes Manifest erstellt (siehe Ausschnitt), hauptsächlich von Theo van Doesburg. Veröffentlicht wird es 1922.

"There is an old and a new consciousness of time.
The old is connected with the individual.
The new is connected with the universal.
The struggle of the individual against the universal is revealing itself in the world war as well as in the art of the present day.
The war is destroying the old world and its contents: individual domination in every state.
…The founders of the new plastic art… call upon all who believe in the reformation of art and culture to eradicate these obstacles to development, as in the new plastic art (by excluding natural form) they have eradicated that which blocks pure artistic expression, the ultimate consequence of all concepts of art…"


Auch Gertrude Stein denkt zu jener Zeit über die Veränderungen nach, die der Krieg mit sich bringt und erkennt darin Auswirkungen auf Kunst und Gesellschaft. Sie stellt fest, mit oder durch den Krieg wird es erstmals in der Geschichte möglich, die Avantgarde in ihrer Zeit als solche anzuerkennen. So schreibt sie in Composition as Explanation (1926), das nichts wirklich neu ist, alles schon einmal gesagt, getan, realisiert und wahrgenommen wurde. Das, was aber in einem Moment in seiner Zeit neu ist, ist die aktuelle Perspektive aus der heraus etwas gesagt, getan, realisiert wird und die Perspektive aus der heraus etwas auf- oder wahrgenommen wird. Sie nennt dieses Phänomen "Komposition".

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